PCB in alten Kondensatoren

Polychlorierte Biphenyle (PCB) waren bis in die 90er Jahre als Isoliermittel in alten Kondensatoren wie in Leuchtstofflampen, Haushaltsgeräten, in Farben, Kunststoffen und Weichmachern enthalten. Sie stellen heutzutage weiterhin eine Gesundheitsgefahr dar. Vielfach sind die alten Geräte wie Leuchtstoffröhren mit PCB-belasteten Kleinkondensatoren noch in Gebrauch. Aus diesen kann die schädliche PCB-belastete Isolierflüssigkeit austreten.

Unmittelbar sind Menschen gefährdet, wenn die PCB-haltige Isolierflüssigkeit auf sie tropft oder sie mit ihr in Berührung kommen. Alte Geräte mit PCB-belasteten Kondensatoren müssen daher rechtzeitig und richtig entsorgt werden.

Seit 1989 dürfen keine PCB-belasteten Kondensatoren mehr verwendet werden. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V. empfiehlt die alten Kondensatoren vorsorglich auszutauschen und fachgerecht zu entsorgen.

Schadstoffe PCB – Umweltgift und Gefahren

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind organische und persistente Chlorverbindungen, die nur schwer abgebaut werden können und für die Umwelt und den Menschen giftig sind.

Schädliche PCB können über das Einatmen, den Kontakt mit der Haut oder über Verschlucken aufgenommen werden. Sie können sich im Gewebe anreichern und gelten als gesundheitsschädlich und krebsauslösend. Auch die Ozeane hat die Umweltbelastung durch PCB längst erreicht. So sind bspw. Schwertwale (Orcas) im Fortbestand ihrer Population von dem Umweltgift PCB stark betroffen.

Bestandteile PCB-haltiger Kondensatoren

In Form eines flüssigem Dielektrikum (elektrisch schwache oder nicht leitende Substanz als Gas, Flüssigkeit, Feststoff) wurden PCB bereits in den 30er Jahren für Starkstromkondensatoren genutzt. Ende der 60er Jahre wurde festgestellt, dass PCB nur schwer oder nicht abbaubar sind und auch Krebs auslösen können. Daher wurde die PCB-Verwendung auf sog. geschlossene Systeme wie Kondensatoren im Jahr 1978 eingeschränkt. Die Kondensatoren enthalten PCB in Ölen, die in geschlossenen Kreisläufen wandern. Wenig später wurde bekannt, dass sich PCB auch unter hohen Temperaturen (bspw. über Brand) zersetzen kann.

Bei bestimmten hohen Temperaturen können dabei giftige Polychlordibenzodioxine (PCDD) und Polychlordibenzofurane (PCDF) freigesetzt werden.

Kennzeichnung PCB-haltiger Kondensatoren

Bestimmte Kennzeichnungen weisen auf ältere Kondensatoren mit möglichen PCB hin. Sie sind auf den Typenschildern verschlüsselt markiert.

Kennzeichnungen für PCB-haltige Kondensatoren:

  • CL (Clophen)
  • CD
  • CP
  • A30
  • A40

Beim Verdacht auf mögliche PCB-Belastungen sollten die Kondensatoren ausgetauscht werden. Insbesondere können über ausländische Hersteller andere Bezeichnungen auf PCB hindeuten. Auch diese sollen dann ebenso mit wie mit PCB-belastet behandelt und sicher entsorgt werden.

Kennzeichnung PCB-freier Kondensatoren

Kondensatoren, die kein PCB enthalten tragen allgemein folgende Kennzeichnungen:

Kennzeichnungen für PCB-freie Kondensatoren:

  • MP
  • MKK
  • MKP
  • MPP
  • MKV
  • MFV
  • MPK
  • LK
  • LP

Gefährliche PCB-Freisetzung in alten Kondensatoren

Durch Materialermüdung können Kondensatoren schädliche PCB freisetzen, in dem sie aufbrechen, verformen und auslaufen. Sie altern ebenso durch Überspannung wie über häufiges Schalten schneller. Nach mehreren Startversuchen können die Drosselspulen 180 °C und darüber erreichen. Sie können sich dann erhitzen (ohne Funktionstüchtigkeit des Überstromschutzorgans), so dass der Kondensator zerstört und PCB sich abscheidet.

Weitere Einflüsse für eine mögliche Beschädigung der Kondensatoren mit Freisetzung von PCB sind mögliche zu hohe Umgebungstemperaturen, Wärmestau durch Deckenheizungen oder alte Leuchten, Klimaanlagen oder zu eine hohe Nennspannung. Die in älteren Kondensatoren enthaltenen Öle mit PCB können aus ihrem geschlossenen System entweichen und auslaufen.

Verhalten bei ausgelaufenen PCB-belasteten Kleinkondensatoren

Bei Kontakt mit PCB müssen unverzüglich folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Möglichst die Fenster öffnen und den betroffenen Raum sofort verlassen
  • Mit PCB kontaminierte (Arbeits-)Kleidung entfernen
  • Mit fettlöslicher Seife unter Wasser die betroffenen Hautstellen reinigen und abschrubben
  • (Betriebs-)Arzt unverzüglich aufsuchen.
  • in Abstimmung mit dem Betriebsarzt oder Fachkraft für Arbeitssicherheit weitere organisatorische Schutzmaßnahmen treffen

Entsorgung PCB-haltiger Kondensatoren

Die beschädigten und undichten Kondensatoren sind sicher zu entsorgen, nachdem sie außer Betrieb gesetzt und fachmännisch demontiert wurden. Damit PCB nicht austreten kann sind alle Materialien, die mit PCB in Kontakt waren, flüssigkeitsdicht in geeigneten Behältern und ohne Hautkontakt, zu entsorgen. Die Entsorgungsregeln nach §§ 1-5 der PCBAbfallV sind zu beachten. Sie regeln alle notwendigen Maßnahmen beim Bereitstellen, Überlassen, Einsammeln und dem innerbetrieblichen Befördern von PCB, um eine Freisetzung der PCB-Stoffe und -Zubereitungen durch Brände und Explosionen zu verhindern. Für die Entsorgung der Schadstoffe durch PCB sind die Regelungen der örtlichen Abfallbetriebe zu befolgen.

PCDD/PCDF messen mit Messgerät PM4-2

Mit dem GSA Probennahmegerät Gravikon PM4-2 lassen sich belastete Räume bei Verdacht auf Dibenzodioxine und –Furane (PCDD/PCDF) beproben, um Analysen zu einer möglichen Kontamination zu gewinnen. Während des Messbetriebs kann parallel die Probenahme von Staubfraktionen wie A-Staub und E-Staub erfolgen. Schon sehr geringe Staubfraktionen lassen sich mit dem PM4-2 über den regelbaren hohen Volumenstrom von 4 m³/h mit einer hohen Luftleistung messen. Auf diese Weise sind auch sehr kleine Räume für die Proben geeignet. Nur bis zu zwei Stunden dauert allgemein die Probennahmedauer. Für Probenahmen unter normalen Bedingungen und in einem Temperaturbereich von -5°C bis 50°C Grad ist das GSA Messgerät PM4-2 geeignet.

Benötigen Sie zu dem GSA Messgerät PM4-2 oder für andere Schadstoffmessungen mehr Informationen kontaktieren Sie uns gerne.

Quellen:

Bildquelle Beitragsbild: 123rf.com ©arakias Bild Nr. 11630118

www.arbeitssicherheit.de/schriften/dokument/0%3A7047296%2C21.html

www.elektrotechnik-fachwissen.de/wechselstrom/schwingkreis.php

www.innenraumluft.nrw.de/4_schadstoffe/pcb.php

www.polludoc.ch/de/material/pcb-transformatoren-kondensatoren-und-oelen

www.publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/2779

de.wikipedia.org/wiki/Dielektrikum

de.wikipedia.org/wiki/Polychlorierte_Biphenyle

de.wikipedia.org/wiki/Kondensator_(Elektrotechnik)

www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-09/pcb-schadstoffe-chemikalie-schwertwale-umwelt-verschmutzung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F

www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/abfallwirtschaft/abfallarten/gefaehrliche-abfaelle/pop-pcb-haltige-abfaelle#pop-haltige-abfalle

www.zvei.org/fileadmin/user_upload/Presse_und_Medien/Publikationen/2015/november/Merkblatt__Entsorgung_von_PCB-haltigen_Starkstromkondensatoren/ZVEI_PCBhaltige_Starkstromkondsensatoren_04_11_2015.pdf