Schädliches Asbest in Serpentinit-Gestein

Serpentinit, ein dunkel-grünlicher Naturstein mit charakteristischen Flecken und weißlichen Bändern wird vor allem als Dekorationsstein eingesetzt. Der Serpentinit findet heute noch für Böden, Verkleidungen und andere schmückende Erzeugnisse Verwendung. Jedoch können Serpentinite unter bestimmten Bedingungen gesundheitsschädliche Asbestfasern freisetzen. Diese Gefahren bestehen vor allem bei stärkerer Bearbeitung von Serpentinit oder Brüchen des Gesteins.

Verwendung von Serpentinit als Gestein

Aus dem Gestein Serpentinit wurden schon jahrhundertelang Fassaden, kunstgewerbliche Gegenstände, Schmuck und vieles andere gefertigt. Auch in historischen Gebäuden wurden diese serpentinhaltigen Gesteine für bspw. Säulen, Ballustraden und Dekorationsgestein genutzt. Früheste Erzeugnisse aus Serpentinit als Alltagsgegenstände sind bereits im 15. Jahrhundert bekannt. Dazu zählen vor allem Trinkgefäße, Teller, Schraubflaschen und andere Behältnisse.

In den letzten Jahrzehnten wurden aus Serpentin bestehende Steine nur noch selten kunstgewerblich wie für Denkmale verarbeitet. Sie dienen heute als Ausgangsstoff vor allem für Schotter- und Splittmaterial oder als Grundstoff für Terrazzo und Kunststeinböden.


Gestein Serpentinit – Merkmale und Eigenschaften

Sowohl der Begriff „Serpentin“ wie „Serpentinit“ sind lateinischen Ursprungs und werden mit Schlange bzw. Schlangenstein übersetzt. Die Bezeichnung soll auf die fleckenartigen Zeichnungen, Schlangenhaut ähnelnd, hinweisen.

In der Alltagssprache wird für Serpentinite oft die Bezeichnung Serpentin benutzt. Jedoch steht diese auch für ein beliebiges Mineral der Serpentingruppe. Obwohl beide Bezeichnungen eng miteinander verbunden sind, bezeichnen sie nicht das gleiche. Daher sollte, wenn das Gestein gemeint ist, immer die Bezeichnung Serpentinit verwendet werden.

Der Naturstein Serpentinit ist zumeist dunkelgrün oder manchmal gelb-braun bis purpurfarben und wird charakteristisch netzartig von Calcitadern durchzogen.

Beim Serpentinit handelt es sich um einen Metamorphit, der unter tektonischen und metamorphen Vorgängen, unter sehr hohen Temperaturen und Druck aus basischen Gesteinen des Erdmantels durch Deformationen enstanden ist. Die dadurch entstandene Anordnung der Gemengteile verleihen den Serpentiniten ihr fleckiges, durchädertes oder gestreiftes Aussehen. Serpentinite sind nicht säurebeständig und gegenüber Verwitterung nicht beständig.

Größere Vorkommen von Serpentinit finden sich im Erzgebirge (Zöblitz) und im Fichtelgebirge (Rehau) sowie im Harz und Schwarzwald. Darüber hinaus existieren auch weltweit weitere größere Vorkommen zum Abbau.


Serpentin-Asbeste in Serpentiniten

In den Serpentiniten können in unterschiedlichem Anteilen Serpentin-Asbeste vorkommen. Asbest ist natürlich vorkommend in bestimmten, faserigen Silikatmineralien mit einem stängeligen oder nadligen Erscheinungsbild, das diese als Sammelbegriff vereint.

Die ultrabasischen (aus weniger als 45% Siliciumdioxid bestehenden) Serpentintgesteine bestehen u.a. aus Serpentin-Asbesten wie Antigorit, Chrysotil (Klinochrysotil, Orthochrysotil, Parachrysotil) wie Weißer Asbest, Brauner Asbest oder Grüner Asbest sowie häufig aus Amphibol-Asbesten (u. a. Tremolit und Anthophyllit). Weitere Nebengemengeteile (unter 5% Anteil) können aus Calcit, Olivin, Magnetit, Granat, Augit, Hornblende und Glimmerminerale bestehen.


Gesundheitschädliche Asbestfasern in Serpentinit

Seit langer Zeit wurde Asbest mit seinen vielseitig nutzbaren Asbestfasern als preiswertes und leicht verfügbares „Wundermittelindustriell genutzt und diente als geeigneter Rohstoff für die Erzeugung von Tausenden von Produkten. Seine besonderen Eigenschaften wie seine Säure-, Hitze- und Isolationsbeständigkeit dienten einer Vielzahl an Erzeugnissen.

Serpentinit, der natürlich asbesthaltig sein kann, wird für Bodenplatten, Verkleidungen oder andere dekorative Erzeugnisse genutzt. Dabei stellt Klinochrysotil (Weißer Asbest) die zumeist verwendete Asbestart für diese Materialien dar.

Inzwischen ist die große Gesundheitsgefahr durch Asbest bzw. über die inhalative Exposition mit Asbestfasern über längere Zeiträume bekannt. Freigesetzte Asbestfasern können Lungenkrankheiten wie Asbestose und Krebs auslösen. Seit 2005 wurde die Verwendung von Asbest europaweit verboten (1993 in Deutschland).

Asbesthaltige Materialien wie bspw. asbesthaltiger Serpentinit sind Gefahrstoffe.


Bearbeitung von asbesthaltigem Serpentinit – TRSG517

Bei der Bearbeitung von asbesthaltigem Serpentinit können sich Asbestfasern freisetzen und in die Atemluft gelangen. So müssen insbesondere für Arbeiten wie Bohren, Fräsen, Gravieren und Schleifen zwingend die geeigneten Schutzmaßnahmen eingehalten werden.

Pflichten für den Arbeitsgeber bestehen hierzu über die Technische Regeln für Gefahrstoffe. Die TRGS 517, Technische Regel für Gefahrstoffe, bestimmt die Anforderungen für „Tätigkeiten mit potenziell asbest-haltigen mineralischen Rohstoffen und daraus hergestellten Gemischen und Erzeugnissen„. Der Arbeitgeber hat unter Beachtung der TRSG 517 die Anforderungen der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) zu erfüllen oder angepasste Maßnahmen zu treffen, welche diese ebenso einhalten.

Insbesondere werden in der TRSG 517 Atemschutz und Schutzkleidung für die Arbeiten mit asbesthaltigen Materialien vorgeschrieben, die entsprechend den Bedingungen des Einsatzes auszuwählen sind.


Grenzwerte bei Asbestfaserkonzentrationen – Einsatz von geeigneten Atemschutzgeräten

Dementsprechend sind Atemschutzgeräte bereits bei Asbestfaserkonzentrationen von 10.000 F/m³ bis 100.000 F/m³ vorgeschrieben. Je nach Dauer und Tätigkeit bieten FFP2-Masken, Halbmasken mit P2-Filter oder Masken mit Gebläse und Partikelfilter TM1P einen passenden Schutz. Bei Asbestfaserkonzentrationen von 100.000 F/m³ bis 300.000 F/m³ sollen Masken mit Partikelfilter P3 getragen werden. Bei über 300.000 F/m³ Asbestfaserkonzentrationen sind Masken mit Gebläse und Partikelfilter TM3P zu verwenden. Allgemein sind nach den Tätigkeiten mit asbesthaltigen Materialien die kontaminierten Einwegschutzanzüge zu entsorgen oder die Mehrweganzüge zu reinigen.

Empfehlungen, welche persönliche Schutzausrüstung und Bedingungen am Arbeitsplatz für Arbeiten mit asbesthaltigen Serpentinit passend sein können, liefert die Broschüre der Suva (Unfallversicherung in der Schweiz): „Asbesthaltiger Serpentinit: Lebenswichtige Regeln für die Bearbeitung“. Es werden zahlreiche unterschiedliche Arbeiten mit dem Gestein Serpentinit, von Bohren bis hin zu Fräsen und Schleifen von asbesthaltigem Serpentinit und dazu wichtige Schutzmaßnahmen beschrieben.


Asbestmessung mit GSA Messgerät SG12

Um mögliche Asbestbelastungen durch Freisetzen der Asbestfasern wie bspw. am Arbeitsplatz zu ermitteln, müssen Fasermessungen gemäß VDI 3492 für die Messung von Asbestfasern mit passenden Messgeräten durchgeführt werden.

Mit dem GSA Messgerät SG12 ist es möglich, Asbestfasern über eine bestimmte Zeit und definierte Luftmenge mit einem feinen Filter zu besammeln. Nach der Probenahme mit dem SG12 lassen sich die Asbestfasern genau bestimmen.

Über unser Partnerunternehmen GSA Gesellschaft für Schadstoffanalytik mbH können präzise Asbestfaseranalysen unter REM (Rasterelektronenmikroskopie) mit modernster Gerätetechnik vorgenommen werden. Erst nach dem Ergebnis lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob beprobte (Innen-)Bereiche möglicherweise asbestbelastet sind, um weitere nötige Maßnahmen treffen zu können.

Das GSA Messgerät SG12 ist stationär verwendbar. Es ist nicht nur die Messung von bereits geringen Konzentrationen von Asbestfasern sondern auch für die Probenahme anderer anorganischer faserförmiger Partikel nach VDI 3492 und ISO 14966 wie KMF geeignet. Eine Probenahme von acht Stunden ist nach VDI 3492 ausreichend. Nach DGUV 213-546 kann eine Messung am Arbeitsplatz innerhalb von zwei Stunden erfolgen. Mit dem Probenahmegerät lassen sich auch Messungen der verschiedenen Staubfraktionen wie A-Staub oder E-Staub durchführen.


Asbest in Serpentinit-Gestein: Antworten auf fünf häufig gestellte Fragen

1. Wie erkennt man, ob ein Gestein Serpentinit Asbest enthält?

  • Die Identifizierung von Asbest in Serpentinit erfordert spezielle Tests. Ein visueller Hinweis kann eine faserige Struktur im Gestein sein, aber eine genaue Analyse ist notwendig.

2. Welche spezifischen Bearbeitungsmethoden können Asbestfasern aus Serpentinit freisetzen?

  • Schneiden, Bohren oder Schleifen von Serpentinit kann Asbestfasern freisetzen. Es ist wichtig, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um die Exposition zu minimieren.

3. Gibt es Schutzmaßnahmen, die Menschen ergreifen können, wenn sie mit Serpentinit arbeiten oder in Kontakt kommen?

  • Beim Umgang mit Serpentinit sollten Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Atemschutzmasken, Schutzbrillen und geeigneter Arbeitskleidung ergriffen werden.

4. Welche gesundheitlichen Auswirkungen können durch Asbestfasern aus Serpentinit verursacht werden?

  • Asbest kann zu schweren Lungenerkrankungen wie Asbestose und Lungenkrebs führen. Langfristige Exposition ist gefährlich.

5. Gibt es alternative Materialien, die anstelle von Serpentinit verwendet werden können, um das Risiko von Asbestexposition zu minimieren?

  • Ja, es gibt Alternativen wie Marmor, Granit oder andere nicht-asbesthaltige Steine, die für ähnliche Zwecke verwendet werden können.


Quellen:

www.analyticalscience.wiley.com/content/article-do/asbest—eine-gesellschaftliche-und-analytische-bestandsaufnahme

www.de.wikipedia.org/wiki/Zöblitzer_Serpentin

www.geodienst.de/serpentinit.htm

www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-und-Technische-Regeln/Regelwerk/TRGS/TRGS-517.html

www.steine-und-minerale.de/atlas.php?f=3&l=S&name=Serpentinit

www.suva.ch/download/regeln-und-tipps/asbesthaltiger-serpentinit–lebenswichtige-regeln-fuer-die-bearbeitung/asbesthaltiger-serpentinit–lebenswichtige-regeln-fuer-die-bearbeitung

www.de.wikipedia.org/wiki/Asbest

www.de.wikipedia.org/wiki/Serpentinit