PET-Flaschen können schädliche VOC freisetzen

Mädchen aus PET-Flasche trinkend

PET-Flaschen werden bei sommerlichen Temperaturen gerne mitgeführt, da sie sich aufgrund ihres geringen Gewichts einfacher transportieren lassen und bruchsicherer sind als Glasflaschen. Besonders vorteilhaft sind sie für Menschen, denen unterwegs Glasflaschen viel zu schwer wären wie für kleine Kinder oder Sportler. Die Sonneneinstrahlung kann jedoch bei diesen mit Wasser gefüllten PET-Flaschen zu einem Problem werden. Durch die Sonnenstrahlung können sich flüchtige organische Verbindungen (VOC) im Innern der Plastikflaschen freisetzen, die für die Gesundheit bedenklich sein können.

Bezeichnung PET

PET steht als Abkürzung für Polyethylenterephthalat. Der thermoplastische Kunststoff Polyethylenterephthalat (Kurzzeichen PET) wird vor allem für Lebensmittelbehältnisse wie PET-Flaschen oder für Medizin- und Laborprodukte verwendet. Da die Polyethylenterephthalate zudem resistent gegenüber zahlreichen Chemikalien sind, werden sie auch für die Produktion von Textilien oder Folien eingesetzt.

PET-Flaschen lassen sich oft daran erkennen, dass diese mit der Abkürzung PET beschriftet sind oder das dreieck-förmige Symbol aus Pfeilen mit der Kennziffer 1 tragen.


Wirkung von Sonnenlicht auf PET-Flaschen

Durch Sonneneinstrahlung werden schädliche chemische Verbindungen leichter freigesetzt. Sie lösen sich dabei aus dem Plastik und können in Umwelt, d.h. ins Wasser oder die Umgebungsluft übergehen.

Welche flüchtigen organischen Stoffe in die Luft innerhalb von Plastikflaschen freigegeben werden und welche mögliche Wirkung diese auf die menschliche Gesundheit haben können ist erst kürzlich mehr erforscht worden.


Studie zu PET-Flaschen

Das Team an Forschenden um Ruijuan Liu des Guangdong Key Laboratory of Environmental Pollution and Health von der Universität Jinan, hat systematisch untersucht, welche flüchtigen organischen Stoffe (VOC) aus Plastikgefäßen in die Luft innerhalb der Flasche freigesetzt werden können. Die Ergebnisse ihrer Forschung wurden 2024 im Fachmagazin „Eco-Environment & Health“ veröffentlicht.


Auswirkung der Sonne und UV-A-Licht auf PET-Flaschen

Um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwieweit PET-Flaschen unter Sonnenlicht, im Dunkeln oder künstlichen UV-A-Licht mit Wasser reagieren haben die Wissenschaftler um Ruijuan Liu Experimente mit Wasserflaschen aus dem Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat) durchgeführt.

Bei diesen Experimenten wurden sechs verschiedene Arten von PET-Plastikflaschen mit natürlichem Sonnenlicht, mit UV-A-Licht bestrahlt oder ohne Lichteinwirkung gelagert.

Bei dieser Studie waren die zu untersuchenden PET-Flaschen entweder leer oder nur zur Hälfte mit stillem Wasser oder Sprudel gefüllt. Sie standen an warmen Sommertagen in der Sonne oder bei Raumtemperatur unter einer Lampe mit UV-A-Strahlung oder in Dunkelheit.

Die dabei gewonnenen Proben wurden anschließend mit einem Spektrometer analysiert, um festzustellen, ob sich organische Substanzen unter den verschiedenen Strahlungsbedingungen freigesetzt haben könnten. Je nach Art der Flasche und der Lichtquelle waren die ermittelten Stoffe, die sich im Flascheninnern gesammelt hatten, unterschiedlich.


Studienergebnis – flüchtige organische Stoffe in PET-Flaschen vorgefunden

Bei den Plastikflaschen aus Polyethylenterephthalat fanden die Forscher nach einer siebentägigen Exposition von Sonnenlicht sechs bis 46 Chemikalien. Die meisten dieser Stoffe bildeten sich in den Flaschen bereits nach einem Tag mit Sonneneinstrahlung. Bei den anderen PET-Wasserflaschen wurden nach der UV-A-Bestrahlung 19 und 37 Chemikalien festgestellt.

Allgemein stieg die Konzentration der giftigen Stoffe in den Plastikbehältnissen mit der Zeit der Bestrahlung an. Diese lag bei stillem Wasser höher als bei Sprudel. Dabei erreichte sie maximal nur einige Nanogramm pro Flasche. In den bei Dunkelheit gelagerten Wasser in den Plastikflaschen fanden sie entweder keine flüchtigen Chemikalien oder nur zu geringen Anteilen.

Alle untersuchten PET-Wasserflaschen, die dem Sonnenlicht oder der UV-A-Strahlung ausgesetzt waren, haben flüchtige organische Verbindungen (VOC) freisetzt.

Unterschiedlichste Stoffe an VOC je nach Flaschentyp

In den untersuchten PET-Flaschen wurde verschiedene flüchtige organische Verbindungen freisetzt. Darunter fanden sich Alkane, Alkene, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren und Aromaten. Je nach Flaschentyp war die Zusammensetzung und die Konzentration dieser Stoffe verschieden.

Die Forscher führten diese Unterschiede auf möglicherweise lichtbedingte Alterung sowie den Abbau der Polyethylenterephthalat-Struktur in den Wasserbehältnissen zurück. Darüber hinaus ermittelten sie auch hochgiftige flüchtige organische Verbindungen wie die krebserregenden Stoffe n-Hexadecan und Methylbenzol. Darüber hinaus auch solche, die die Atemwege reizen können.


Schlussfolgerungen aus den Studienergebnissen

Liu und ihre Kollegen gehen nach dem Abschluss ihrer Studien davon aus, dass sich an einem Lagerort mit der Zeit und andauernder Lichteinstrahlung immer mehr an den VOC anhäufen. Damit steigt auch die Gefahr größere Mengen davon einzuatmen.

Zudem können sich diese Stoffe im Wasser lösen und dann unter Umständen Folgen für die Gesundheit haben. Jedoch reichte nach Einschätzung der Forscher die Konzentration der freigesetzten Chemikalien aus einer einzelnen PET-Flasche nicht aus, um beim Einatmen während des Trinkens schädlich für die Gesundheit zu sein.

Die festgestellten flüchtigen Stoffe könnten nach Meinung der Forscher wahrscheinlich bei der Herstellung der Flaschen oder bei dem Abfüllen in das PET gelangt sein. Sie könnten möglicherweise von Rückständen an Schmier- und Lösungsmitteln, von Duftstoffen anderer Lebensmittel oder von Weichmachern stammen. Auch könnten diese selbst aus dem PET sein.


Gesundheitliche Risiken vermeiden

Das Forscherteam um Ruijuan Liu empfiehlt, dass die Verbraucher über Risiken durch die Freisetzung von möglichen flüchtigen organischen Verbindungen aus PET-Flaschen aufgeklärt werden sollten. Dies besonders bezüglich Plastikflaschen mit Trinkwasser, die über längere Zeitdauer dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Daher raten die Forschenden diese Flaschen im Dunkeln zu lagern. Vor allem im Sommer sollten diese Plastikflaschen im Schatten aufbewahrt werden, da sich in der Hitze Chemikalien aus dem Kunststoff vermehrt freisetzen können.

Die Hersteller und die Vertreiber sollten stärker die möglichen Gefahren potenziell schädlicher Stoffe aus PET-Flaschen berücksichtigen und auch die Vetriebswege sicherer machen. Die PET-Flaschen sollten so produziert und gelagert werden, dass sie potenziell gesundheitsschädliche VOC weniger abgeben können.


Alternative zu PET-Flaschen

Glasflaschen sind die beste Alternative zu den PET-Flaschen. Auch wenn diese etwa 25mal mehr Gewicht haben als die leichteren Kunstoffflaschen. Im Gegensatz zu den PET-Flaschen geben die Behältnisse aus Glas keine bedenklichen Stoffe ab oder können in Wechselwirkung mit anderen Stoffen treten. Während Flüssigkeiten aus PET-Flaschen häufiger nach gelösten Plastik schmecken können, bewahren die Glasflaschen den originalen Geschmack von Wasser, da sie geruchslos und geschmacksneutral sind. Unter dem Aspekt der Gesundheit sind Behältnisse aus Glas das gesundheitlich unbedenklichste Material für Lebensmittel.


Quellen:

Bildquelle Beitragsbild: 123rf.com © naumoid, Bild Nr. 32053699

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www.dlg.org/mediacenter/alle-publikationen/dlg-expertenwissen/lebensmitteltechnologie/dlg-expertenwissen-04-2016-verpackungsmaterial-aus-polyethylenterephthalat-pet

www.eurekalert.org/news-releases/1048868

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www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2772985024000061

www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.trinkwasser-in-plastikflaschen-sonnenlicht-setzt-gefaehrliche-substanzen-in-pet-flaschen-frei.da59c402-a6c9-4cab-908f-bbfa95dfc84b.html

www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/glas-7059

www.de.wikipedia.org/wiki/Polyethylenterephthalat

www.de.wikipedia.org/wiki/PET-Flasche