Saharastaub – Feinstaubbelastung

Große Mengen an Saharastaub, die tausende Kilometer von Nordafrika über den Atlantik nach Europa hinweg zogen, prägten das diesjährige Osterwetter. Der Wüstenstaub führte nicht nur häufig zu einem stark eingetrübten Himmel, sondern auch zu hohen Feinstaubbelastungswerten in Deutschland und anderen Teilen Europas.


Saharastaub – ein Wetterphänomen

„Vor allem am Osterwochenende färbte der Saharastaub den Himmel in Deutschland und anderen Ländern Europas rötlich, verhüllte die Sonne und ließ sie milchig erscheinen. Bei Niederschlag regneten die rötlich-braunen Staubpartikel des Saharastaubs in der Luft als sog. „Blutregen“ herab. Die mit dem Saharastaub sich entwickelnde Belastung war in vielen Regionen Deutschlands sehr hoch. So lagen die gemessenen Feinstaubwerte teilweise um das Zwei- bis Dreifache über den Grenzwerten. Der Tagesgrenzwert für Feinstaub (PM10) von Teilchen mit einem Durchmesser unter 10 Mikrometer liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Es wird geschätzt, dass am 30. März 2024 über 180.000 Tonnen Saharasand in die Schweiz verfrachtet wurden. In der Schweiz bei Davos wurden sogar bis zu 500 µg/m³ vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) gemessen. Die hohen Mengen an Feinstaub aus der Sahara wurden durch den Alpenföhn transportiert. Dieser entwickelte sich aus einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet und führte heiße Winde bis weit nach Mitteleuropa. Allgemein wird unter Feinstaub (PM10) der Staub verstanden, dessen Korngröße weniger als zehn Mikrometer beträgt.


Saharastaub in Europa

Der Saharastaub in europäischen Regionen ist allgemein kein seltenes Ereignis. Er tritt etwa fünf bis fünfzehn Mal pro Jahr auf, vor allem im Frühjahr und Herbst. Er entsteht, wenn in der größten Trockenwüste der Welt, der Sahara, feine Teilchen des Mineralstaubs aufgewirbelt und tausende Meter angehoben werden. Über den heißen Höhenwind wird dann der Staub nach Mitteleuropa getragen. Jährlich etwa werden eine Milliarde Tonnen Staub aus der Sahara verweht. In Richtung Europa werden nur die feinsten Teilchen verfrachtet, während größere und schwere Sandkörner nicht weit in die höheren Luftschichten gelangen können.

In den meisten Fällen bleibt der Wüstenstaub unbemerkt, da seine Konzentration nur gering ist. Er wird erst dann vom Menschen mehr wahrnehmbar, wenn er bereits hohe Konzentrationen an mineralischem Wüstenfeinstaub erreicht hat. Erst Hunderttausende Tonnen Sand, die in der Luft schweben, lassen den Himmel rötlich erscheinen. Die Sonne ist dann kaum noch wahrnehmbar. Bei Regen fällt der eisenhaltige Mineralstaub als sog. „Blutregen“ herab und kann dabei größere Gebiete mit seinem rötlichen Staub bedecken.

Zusammensetzung des Saharastaubs

Der Saharastaub der uns in Mitteleuropa erreicht setzt sich zu ca. 60 Prozent aus Quarz zusammen. Seine weiteren Bestandteile sind Aluminiumoxid von etwa 5 bis 15 Prozent und kleinere Anteile an Eisenoxid sowie Kalk, Magnesiumoxid und Kaliumoxid.


Mögliche Effekte des Wüstenstaubs

  • Die Staubteilchen reflektieren in der Luft und streuen einen Teil des Sonnenlichts. Dadurch verfärbt sich der Himmel gelblich bis rötlich.
  • durch die vielen Staubteilchen in der Luft gelangt weniger Sonnenlicht zum Boden, so dass es kühler wird.
  • die Stäube können vermehrt Kondensationskeime bilden, so dass es zu einer erhöhten Wolkenbildung kommen kann.
  • die Entwicklung von Hurrikans im Nordatlantik kann durch die Teilchen vermindert werden, da der Saharastaub die Sonneneinstrahlung hemmen kann und das darunterliegende Wasser nicht ausreichend erwärmt wird.
  • der Saharastaub ist ein guter mineralische Dünger für das Pflanzenwachstum, da er aus wertvollen Stoffen wie Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor besteht.
  • für den südamerikanischen Regenwald ist der Staub eine der besten Mineralquellen, der über die Passatwinde dorthin getragen wird.


Gesundheitliche Belastungen durch Wüstenstaub

Nach Studien gilt der Saharastaub als weniger schädlich als der verkehrsbedingte Feinstaub. Durch den Großstaub ist das Risiko von Erkrankungen eher gering. Feinere Stäube des Saharasands können jedoch größere gesundheitliche Risiken, vor allem bei Kindern, auslösen. So können sich Asthma-Erkrankungen verschlimmern und auch Atemwegserkrankungen entstehen. Das zwischen der Entwicklung von Pollenallergie und dem Wüstenstaub ein möglicher Zusammenhang bestehen könnte ist bisher nur eine Vermutung. Nach dem Umweltbundesamt wurde in Tests festgestellt, dass die feinen Partikel des Wüstensandes zu mehr Allergien, entzündlichen Lungenschäden sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können.


Quellen:

Bildquelle Beitragsbild: 123rf.com ©ferdel99, Bild Nr. 183314778

www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/meteorologie-wetter-wuestensand-saharastaub-sand-wind-luft-regenwald-100.html

www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/luft/zustand/daten.html

www.bmuv.de/themen/gesundheit/luftreinhaltung/feinstaub

www.br.de/nachrichten/wissen/saharastaub-in-der-luft-wie-schaedlich-ist-er,T1U42IL

www.dwd.de/DE/service/lexikon/begriffe/S/saharastaub_faq.pdf?__blob=publicationFile&v=2www.tagesschau.de/inland/saharastaub-feinstaubbelastung-100.html

www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/zusammensetzung_atmosphaere/aerosol/inh_nav/saharastaub_node.html

www.imk-tro.kit.edu/10581.php

www.srf.ch/meteo/meteo-stories/gruss-aus-der-wueste-saharastaub-spannende-fakten-ueber-den-kleinen-alleskoenner

www.umweltbundesamt.de/daten/luft/luftdaten/luftqualitaet/

www.spiegel.de/wissenschaft/natur/saharastaub-zieht-ueber-deutschland-gelblicher-himmel-a-5770cd06-02f4-44ad-973a-d5cb00ad2122

www.wetteronline.de/wetterlexikon/saharastaub

www.wetter.de/cms/blutregen-und-wuestensand-am-wochenende-wind-blaest-saharastaub-nach-deutschland-5082411.html

www.zdf.de/nachrichten/panorama/saharastaub-deutschland-wetter-feinstaub-100.html

www.zdf.de/nachrichten/panorama/saharastaub-karsamstag-wetter-100.html